Fashion oder Function?
- sd4291
- 14. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

Ist „gesunde Führung“ eine Mode-Erscheinung?
2023 mussten Arbeitgeber die Rekordsumme von 76,7 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall aufbringen.
Neben gestiegenen Löhnen und einem hohen Beschäftigungsstand schlagen vor allem die deutlich gestiegenen Krankentage zu Buche. In 2023 waren das durchschnittlich 21 Tage pro Arbeitnehmer:in – fast doppelt so viel wie in 2010.
Zu den Hauptursachen für Krankschreibungen zählen Atemwegserkrankungen und psychische Belastungserscheinungen, gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen, vor allem Rückenschmerzen.
Die zunehmende Arbeitsverdichtung, Fachkräftemangel, Stress und Mehrfachbelastungen von Mitarbeitenden sind nur ein paar der Gründe, warum Menschen heute eher krank werden.
Hinter vorgehaltener Hand wird behauptet, dass heute kaum mehr jemand richtig arbeiten wolle. So einfach kann man es sich jedoch nicht machen - vor allem löst das die Probleme nicht.
Die Unternehmensführungen sind gut beraten, sich um Arbeitsbedingungen zu bemühen, die der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zuträglich sind. Dazu gehört ein Arbeitsklima, in welchem sich die Belegschaft ernst genommen fühlt und in dem ihr Beitrag Anerkennung findet.
Gesunde Führung
Gesunde Führung beschreibt einen Ansatz, der darauf abzielt, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Führung zu stellen.
Diese Art der Führung basiert auf der Schaffung eines positiven Arbeitsumfeldes, in dem die Bedürfnisse der Mitarbeiter wahrgenommen und berücksichtigt werden. Hierbei spielen verschiedene Führungsmodelle und -kompetenzen eine zentrale Rolle.
Was können Unternehmen tun?
1. Existierende Führungsmodelle überprüfen und anpassen
2. Führungskompetenzen gezielt und flächendeckend ausbauen
a. kurzfristig: gezielte Kompetenzerweiterung durch Coaching und Training
b. mittelfristig: gesunde Führung als Teil der Führungskräfteentwicklung etablieren
Wichtige Führungsmodelle für gesunde Führung sind
1. Transformationaler Führungsstil
Dieser Ansatz fokussiert sich auf nachhaltige Verhaltensänderungen und umfasst Elemente wie Vorbildfunktion, Inspiration der Mitarbeiter, Förderung von Kreativität sowie individuelle Entwicklung.
2. Kooperativer Führungsstil
Bei diesem Stil werden Aufgaben im Konsens zwischen Führungskräften und Mitarbeitern aufgeteilt. Wichtig sind Transparenz, Offenheit und gegenseitiger Respekt sowie die Einbeziehung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse.
3. Werteorientierte Führung
Dieser Ansatz stellt den Sinn der Arbeit in den Vordergrund und orientiert sich an den Stärken der Mitarbeiter. Soziale Verantwortung und die Vorbildfunktion der Führungskraft sind hier entscheidend.
Zentrale Führungskompetenzen für gesunde Führung sind
1. Sozialkompetenz
Mitarbeiter erfahren Unterstützung, Anerkennung und wertschätzende Kommunikation.
2. Selbstführung
Führungskräfte entwickeln die Fähigkeit, sich eigenen Belastungen bewusst zu sein und gesundheitsbewusst zu handeln.
3. Empathie
Bedürfnisse der Mitarbeiter werden erkannt und berücksichtigt.
4. Transparenz und Berechenbarkeit
Offene Kommunikation und konsistentes Handeln führen zu Vertrauen.
5. Konfliktmanagement
Konflikte werden erkannt, benannt und konstruktiv bearbeitet.
6. Delegationsfähigkeit
Aufgaben und Verantwortung werden angemessen übertragen.
7. Ressourcenorientierung
Die Ressourcen der Mitarbeiter werden erkannt und gezielt gefördert.
Die Bedeutung der Selbstführung
Die Selbstführung ist entscheidend für gesunde Führung und bietet zahlreiche Vorteile:
1. Führungskräfte können ihre eigenen Ressourcen besser einschätzen und einsetzen, sie können mit Stress umgehen und eine positive Perspektive bewahren.
2. Durch die gezielte Arbeit an der psychischen und physischen Gesundheit verbessern sich Resilienz und Wohlbefinden.
3. Führungskräfte agieren als glaubwürdige Vorbilder für gesundheitsförderndes Verhalten und vermitteln Zuversicht.
4. Die emotionale Intelligenz der Führungskräfte erhöht sich.
5. Die Wahrnehmung für das Befinden der Mitarbeitenden und die Kommunikation werden verbessert.
Zusammenfassung
Gesunde Führung stellt einen integrativen Ansatz dar, der das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Vordergrund stellt und somit eine gesunde und leistungsfähige Arbeitsumgebung fördert.
1. Gesunde Führung geht über klassisches Gesundheitsmanagement hinaus und fokussiert sich auf die Schaffung einer gesundheitsförderlichen Arbeitsumgebung.
2. Sie hat einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter.
3. Führungskräfte fungieren als Vorbilder und beeinflussen maßgeblich die Unternehmenskultur in Bezug auf Gesundheit.
4. Eine gesunde Führung führt nachweislich zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter.
5. Sie beinhaltet sowohl die Förderung der Mitarbeitergesundheit als auch die Beachtung der eigenen Gesundheit der Führungskraft.
6. Kernelemente sind hohe Sozialkompetenz, Förderung von Arbeitszufriedenheit und Motivation sowie die Vereinbarung individueller Bedürfnisse mit Unternehmenszielen.
7. Gesunde Führung erfordert klare Kommunikation, regelmäßiges Feedback, individuelle Unterstützung und einen achtsamen Umgang mit sich selbst und den Mitarbeitern.
Fazit:
Gesunde Führung ist keine Modeerscheinung. Sie erfüllt eine wichtige Funktion für den Wettbewerbsvorteil von Unternehmen und die Gesellschaft allgemein.
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